Das Amphibienbiotop in Ochtersum liegt am Fuße des Steinbergs auf einem ehemaligen Ziegeleigelände. Im Jahr 1983 wurde es als Naturdenkmal ausgewiesen. Aufgrund des Vorkommens von Gelbbauchunke und Kammmolch wurde es im Dezember 2004 als FFH-Gebiet 116 „Tongrube Ochtersum“ in die europäische Schutzgebietskulisse „Natura 2000“ aufgenommen.
Die Gelbbauchunke kommt ausschließlich in Europa vor. An der landschaftlich reizvollen Schwelle vom Bergland zur Börde erreicht sie in Niedersachsen ihre nördlichste Verbreitungsgrenze. Deshalb trägt Hildesheim aus europaweiter Sicht eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Art.
Gemäß Art. 6 Abs. 1 der FFH-Richtlinie sind spezifische Erhaltungsmaßnahmen für Gelbbauchunke und Kammmolch festzulegen. Diese sind dem untenstehenden Maßnahmenplan zu entnehmen.
Im März 2018 wurde das LIFE-Projekt „BOVAR“ bewilligt. LIFE ist das Finanzierungsinstrument der europäischen Union für nachhaltige und teils grenzüber-greifende Naturschutzgroßprojekte in der Natura 2000 Kulisse. LIFE „BOVAR“ hat zum Ziel, die Lebensraumbedingungen für die Amphibien des Berglands nachhaltig zu verbessern. Es hat ein Finanzvolumen von ca. 4,65 Millionen Euro und erstreckt sich über eine Laufzeit von acht Jahren. Es umfasst 35 Projektgebiete von Niedersachsen über Nordrhein-Westfalen bis in die Niederlande und wird von 14 Kooperationspartnern getragen. In diesem Rahmen werden auch die Gelbbauchunke und der Kammmolch in Hildesheim besonders gefördert.
Durch die Integration des Amphibienbiotops in das städtische Umfeld und die engen räumlichen und inhaltlichen Beziehungen zum Schulbiologiezentrum übernimmt die Stadt Hildesheim dabei landesweit die Rolle als Umweltbildungsstützpunkt. Ziel ist es, einerseits einen Beitrag zum Amphibienschutz zu leisten und gleichzeitig den europäischen Natura-2000-Gedanken sowie das globale Konzept des Erhalts der biologischen Vielfalt nachhaltig im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Das Konzept ruht auf vier sich gegenseitig ergänzenden Säulen:
Bei der Umsetzung dieser vier Bausteine arbeiten die untere Naturschutzbehörde der Stadt Hildesheim und das Schulbiologiezentrum Hildesheim e.V. eng zusammen.