Seit Oktober war die Stelle ausgeschrieben. Die Suche war erfolgreich: Am Montagnachmittag hat der Verwaltungsausschuss beschlossen, dass Lara Weiss neue Geschäftsführerin des Roemer- und Pelizaeus-Museums wird. Die promovierte Ägyptologin und habilitierte Religionswissenschaftlerin wird Nachfolgerin der derzeitigen Interimsgeschäftsführerin Dr. Doreen Götzky.
Bereits am vergangenen Mittwoch war Lara Weiss von den Aufsichtsräten der RPM gGmbH und der RPM Service GmbH auf Vorschlag der Findungskommission zur Geschäftsführerin für zunächst fünf Jahre bestellt worden. Frau Dr. Weiss habe bei ihrer Vorstellung den Aufsichtsrat durch ihre kompetente und zukunftsweisende Art überzeugt, berichtet Dr. Ulrich Kumme. Er betont auch, dass Weiss „in einem transparenten Verfahren durch deutschlandweite Fachleute und örtliche Vertreter ausgewählt wurde. Ich freue mich sehr über diese Entscheidung.“
Auch Oberbürgermeister Ingo Meyer zeigte sich erfreut, dass mit Lara Weiss eine qualifizierte Museumsdirektorin gewonnen werden konnte. Frau Dr. Weiss habe die Findungskommission aufgrund ihrer Fachkenntnis, ihrer museologischen Expertise und ihrer langjährigen Erfahrung in internationalen Ausstellungsprojekten und Forschungsvorhaben überzeugt. „Für das RPM hat sie vielversprechende konzeptuelle Ideen vorgelegt und ist hochmotiviert, diese gemeinsam mit den Mitarbeitenden weiterzuentwickeln. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns auf diese Weise, ergänzend zu den bereits umgesetzten bzw. geplanten Maßnahmen zur Neuausrichtung des Museums, gemeinsam gelingen wird, das Museum erfolgreich in die Zukunft zu führen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Frau Dr. Weiss und wünsche ihr alles Gute für ihren Start in Hildesheim.“
Lara Weiss (*1980 in Berlin) studierte Ägyptologie an der Universität Leiden und an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte 2012 in Göttingen über Religion in Deir el-Medina, dem Dorf der Künstler und Handwerker, die im Tal der Könige arbeiteten. Zwischen 2012 und 2015 war Lara Weiss als Wissenschaftlerin im ERC Advanced Grant Projekt Lived Ancient Religion: Questioning ‚cults‘ and ‚polis religion‘ an der Universität Erfurt beteiligt. Ihre dortige Forschung konzentrierte sich auf die Religion im römischen Karanis (in der Fayum Oase). Seit 2014 ist sie Kuratorin der ägyptischen Sammlungen am Nationalmuseum für Altertümer, wo sie unter anderem 2016 die ständige Ägypten-Ausstellung erneuerte und 2015 zur Felddirektorin der Leiden-Turin-Ausgrabungen in Saqqara ernannt wurde. Sie kuratierte zahlreiche Ausstellungen, zuletzt 2022 die Sonderausstellungen „Abenteuer am Nil“ und „Finding Tutankhamun“ sowie die Wanderausstellung „Ägypten: Land von Entdeckungen“, die in neun japanischen Städten gezeigt wurde und gerade in Südkorea im Seoul Calligraphy Art Museum zu sehen ist. Weiss wurde 2022 am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt im Fach Antike Religionsgeschichte habilitiert. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Alltag der alten Ägypter und ihrer Wahrnehmung von Religion, Erinnerungskultur und Tod. Frau Weiss hat zwei Monografien und zahlreiche wissenschaftliche Artikel veröffentlicht.
Lara Weiss wird die Stelle im RPM am 1. Mai 2023 antreten.