Was mich nach Wien geführt hat
Seit August 2021 studiere ich Public Management bei der Stadt Hildesheim und an der Kommunalen Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen. Aktuell befinde ich mich im 3. Studienjahr, im siebten von insgesamt neun Trimestern, in welchem diesen Sommer auch die dreimonatige externe Praxisphase vorgesehen war.
Bereits zu Beginn des Studiums war ich mir sicher, dass ich hierfür die tolle Möglichkeit eines Auslandspraktikums wahrnehmen möchte, um mich beruflich und auch persönlich weiterzuentwickeln. Durch tolle Erfahrungsberichte von Studierenden, die ihre Fremdausbildung bereits in Wien absolviert hatten, bin ich auf die Praktikumsmöglichkeit bei der Stadt Wien aufmerksam geworden.
Bei der Stadt Hildesheim habe ich bereits die Fachbereiche Personal und Organisation, Soziales und Senioren, sowie Finanzen kennengelernt und bin aktuell im Fachbereich Bürgerangelegenheiten eingesetzt. Bei meiner Bewerbung bei der Stadt Wien durfte ich einen präferierten Einsatzbereich angeben. Um einen für mich noch ganz unbekannten und neuen Bereich kennenzulernen, habe ich dann den Wunsch nach einem umweltbezogenen Aufgabenbereich geäußert. Zu meiner großen Freude wurde mir darauf dann der Platz bei der Wiener Umweltanwaltschaft zugesagt.
Meine Tätigkeit bei der Wiener Umweltanwaltschaft
Die Wiener Umweltanwaltschaft wurde als weisungsfreie Einrichtung des Landes Wien mit der Einführung des Umweltschutzgesetzes 1993 gegründet.
Das oberste Ziel der Umweltanwaltschaft ist es, als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik und Wissenschaft die Interessen des Umweltschutzes im Namen der Bürger*innen der Stadt Wien zu wahren und somit zu einer Verbesserung der Wiener Umweltsituation beizutragen. Sie ist vor allem Ansprechpartnerin und berät Bürger*innen in verschiedensten Anliegen zu Umweltthemen, wie bspw. Natur- und Artenschutz, Stadt- und Wildtierökologie, Lichtverschmutzung, Stadtentwicklungsfragen, Atomenergie, Gefahrenstoffe, Gesundheit, Umweltrecht und -ökonomie. Durch Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen und Konzepten für die Politik erarbeitet sie Lösungen für Umweltprobleme und ist mit Parteistellung in vielen verwaltungsrechtlichen Verfahren zu umwelt- und naturschutzrelevanten Themen beteiligt. Beispiele hierfür sind u.a. Umweltverträglichkeitsprüfungs- und Flächenwidmungsverfahren. Großer Bestandteil ist auch die Öffentlichkeitsarbeit, welche sich durch Publikationen auf Website und Blog, sowie durch zahlreiche Veranstaltungen und Projekte mit Bürger*innen und Beteiligten kennzeichnet.
Bei der Wiener Umweltanwaltschaft habe ich die Fachreferenten in ihren täglichen Aufgaben unterstützt und viele Einblicke und fachliche Informationen zu Naturschutz, Umweltökonomie, Stadt- und Flächenplanung, sowie den rechtlichen Hintergründen und Verfahren erhalten:
Insbesondere durfte ich Aufgaben für das flächendeckende verwaltungsinterne Umweltmanagementprogramm „PUMA - Programm Umweltmanagement im Magistrat der Stadt Wien“ erledigen und war bei der Erstellung und Betreuung eines cloudbasierten Dateimanagementsystems für die Öffentlichkeitsarbeit beteiligt. Zudem durfte ich die Kolleg*innen zu einigen sogenannten „Ortsaugenscheinen“ begleiten, wo verfahrensrelevante Flächen vor Ort begutachtet, Kund*innengespräche geführt oder gemeinsam mit anderen Magistratsabteilungen über Möglichkeiten von Naturdenkmalschutz bei städtischen Bauprojekten diskutiert wurde.
Ich durfte auch bei einigen Veranstaltungen und Projekten anwesend sein, wie z.B. bei einem Schmetterlingsprojekt auf einer Insektenwiese im Donaupark, bei den Artenschutztagen im Tiergarten Schönbrunn oder auch beim Wiener Anti-Atomgipfel 2023, in dessen Anlass ich auch das nie in Betrieb genommene Atomkraftwerk Zwentendorf besichtigen durfte.
Das hat mir rückblickend besonders gefallen
Die fachspezifischen Aufgaben innerhalb der Wiener Umweltanwaltschaft zeigen, wie vielfältig der öffentliche Aufgaben- und Einsatzbereich ist. Durch die Fremdausbildung habe ich erfahren, wie ein umweltbezogener öffentlicher Aufgabenbereich und die zugehörige Verwaltungsarbeit in der Praxis aussehen und wie wirkungsvoll und bedeutsam dieser Bereich für die Zukunft ist. Dazu konnte ich die österreichische Verwaltungsarbeit mit meinen bisherigen Erfahrungen aus Deutschland vergleichen und somit neue Eindrücke und hilfreiches Wissen für die praktische Arbeit hinzugewinnen.
Besonders habe ich auch Wien als lebenswerte, lebendige, sowie innovative Bundeshauptstadt und Arbeitgeberin kennengelernt: Sei es durch die für die Praktikant*innen organisierte Führung durch das eindrucksvolle Wiener Rathaus, durch die unheimlich große Anzahl an Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten oder durch die vielen Sehenswürdigkeiten, die Architektur und die Kultur der Stadt. In einer größeren Gruppe von Kommilitoninnen, die zeitgleich mit mir ihre Fremdausbildung in Wien absolviert haben, hatten wir immer Spaß beim gemeinsamen Erkunden der Stadt.
Damit blicke ich insgesamt auf eine sehr lehr- und erlebnisreiche Fremdausbildungszeit zurück. Der Stadt Hildesheim und der Wiener Umweltanwaltschaft bin ich sehr dankbar für die Möglichkeit dieser tollen Fremdausbildung und die wertvolle Praxiserfahrung!
(Lara Bayer (Mitte), Stadtinspektoranwärterin)