|
|
Sachverhalt:
Derzeit werden Radwege in der Stadt Hildesheim vorzugsweise als wassergebundene Decken (Schotterwege) gebaut. Dieses Material hat jedoch gegenüber bituminösen Decken (Asphalt) einen erhöhten Rollwiderstand sowie einen verminderten Fahrkomfort. Der Fahrkomfort verschlechtert sich mit der Alterung und Auswaschung der Oberfläche sehr deutlich. Der Unterschied ist besonders gut auf dem Innerste-Radweg zu erleben, der beide Materialien aufweist (siehe Fotos im Anhang).
Der ADFC der Stadt Wedel hat hierzu recherchiert und mehrere Studien/Untersuchungen zusammengetragen:
- „Studie zur Versiegelungswirkung von Radwegen“ im Auftrag der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern (➔Link1)
Kernaussage: „Radwege mit asphaltierter (gebundener) Deckschicht stellen keine Versiegelung der Landschaft dar. Radwege mit ungebundenen Materialien wie Splitt, Schotter, Sand oder Brechgut aus Abrissobjekten sind keine ökologisch begründbaren Alternativen.“
Der ADFC Wedel hierzu: „Die Studie des Landes Mecklenburg füllt nun diese Wissenslücke und zeigt, dass asphaltierte Radwege durchaus ökologisch vertretbar sind und die Verwendung wassergebundener Oberflächen im Radwegebau nicht mehr mit ökologischen Argumenten bemäntelt werden kann.“
- „Radverkehrskonzeption Sachsen“ im Auftrag der Landesregierung Sachsen (➔Link2)
Kernaussage: „Standardlösung für Routen des SachsenNetz Rad außerhalb des Waldes ist die Asphaltbauweise. Damit lassen sich folgende Vorteile vereinen:
• geringer Rollwiderstand,
• hohe Ebenheit,
• allwettertauglicher Belag,
• geringe Unterhaltungskosten.
Hinsichtlich der Versiegelung unterscheiden sich bituminöse Bauweisen kaum von wassergebundenen Bauweisen, da das Niederschlagswasser immer breitflächig über die Bankette versickert und nicht in die Kanalisation eingeleitet wird.“
- Wirtschaftliche Untersuchung (➔Link3):
„Die Herstellung einer Asphaltdecke ist pro Kilometer zwar doppelt so teuer wie die einer wassergebundenen Decke. Die mittleren jährlichen Reparaturkosten einer wassergebundenen Decke betragen jedoch mehr als das 10-fache einer Asphaltdecke. Für den erhöhten Pflegeaufwand stehen i. d. R. keine Gelder zur Verfügung.“
Theoretisch könnte der Fahrkomfort wassergebundener Decken bei guter, regelmäßiger Pflege akzeptabel gehalten werden. So sieht die Praxis aber nicht aus. Angesichts der kommunalen Sparzwänge ist dies nicht realistisch umsetzbar.
Auf Basis der recherchierten Fakten kommt der ADFC Wedel zu dem Schluss, dass die Asphalt-Oberfläche zu bevorzugen ist. (➔Link4)
Mögliche Ausnahme: Innerstädtische (Park-)Wege, bei denen gestalterische Gründe gegen eine Asphaltierung sprechen. Jedoch auch hierfür werden Bitumenmischungen genannt, die sich optisch kaum von der wassergebundenen Decke unterscheiden.
Die häufigere Nutzung des Fahrrads kann nur erreicht werden, wenn das Fahren selbst von den Menschen als angenehm und zügig empfunden wird. Ältere, schlecht gewartete wassergebundene Decken sind geeignet, die Bereitschaft zum Radfahren zu mindern. Man ist dort ständig auf der Suche nach der am wenigsten holprigen Fahrrinne, dies erhöht auch das Sturzrisiko für kleine Kinder und ältere Menschen.
Quellen:
Link2: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/21895/documents/30585
Link3: http://www.adfc-wedel.de/index.php/radwege/oberflaechen
Link4: http:/ http://www.adfc-wedel.de/index.php/radwege/oberflaechen
Beschlussvorschlag:
Die Stadt Hildesheim verwendet für Neubau und Sanierung von Radwegen vorzugsweise Asphalt. Ausnahmen sind möglich, wenn eine wassergebundene Oberfläche aus städtebaulicher Sicht optisch empfehlenswerter erscheint.
Anlage:
- Fotos
Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ||||
1 | öffentlich | Fotos (598 KB) |
|