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Vorlage - 22/169  

Betreff: Sachstandsbericht Demografie
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Döring, Andrea
Federführend:Dezernat C Beteiligt:61.2 Stadtentwicklung, Mobilität und Statistik
Bearbeiter/-in: Müller, Michelle   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Demographie Information
15.06.2022 
Sitzung des Ausschusses für Kultur und Demographie zur Kenntnis genommen   

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

 

Sachverhalt:

 

Die Aufgabe Demografie hat in den letzten zehn Jahren innerhalb der Verwaltung einen organisatorischen Wandel durchlebt. So wurde aufgrund der zentralen Federführung für Einwohnerwesen und Statistik zunächst seit Juni 2012 zentral der Fachbereich Bürgerangelegenheiten (FB 32) mit der Federführung der Aufgabe Demografie beauftragt. Mit dem Ratsbeschluss im Juni 2014 wurde eine neue Stabsstelle "Demografie und Inklusion" geschaffen, zu der die Aufgabe in der Folge wechselte.

 

Nachdem der Verwaltungsausschuss in seiner Sitzung am 12.11.2012 mit sofortiger Wirkung beschloss, auf der Grundlage eines von der Verwaltung bereitgestellten "Demografie-Checks" bei der Erstellung von Sitzungsvorlagen die Auswirkungen des demografischen Wandels kenntlich zu machen, wurde das Muster aller Beschlussvorlagen um den Aspekt "Demografische Auswirkungen" ergänzt. Hiermit sollte dem Stellenwert des demografischen Wandels in zukünftigem Verwaltungshandeln und bei politischen Entscheidungen angemessen Rechnung getragen werden.

 

Im Jahr 2018 sprach sich der Ausschuss für Kultur und Demografie erneut dafür aus, einen "Demografie-Check" für die Vorlagenerstellung beizubehalten. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretungen der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SPD befasste sich daraufhin in Zusammenarbeit mit der damaligen Beauftragten für Demografie und Inklusion mit einer Überarbeitung des bisherigen, als dysfunktional bewerteten, Vorlagenmusters. Der in 2018 aktualisierte Demografie-Check griff die bestehenden Themenfelder überwiegend wieder auf. Gleichzeitig wurde beachtet, welche Fachbereiche für relevante Aussagen als zuständig angesehen werden.

 

Folgende vier Kernkomponenten und sieben Handlungsschwerpunkte des Demografischen Wandels wurden aufgegriffen:

 

A Schrumpfung/Wachstum

B Alterung

C Singularisierung

D Diversität/Multikulturalität

 

Handlungsschwerpunkte:

 

1. Stadtentwicklung

2. Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarkt

3. Familienfreundlichkeit und Generationensensibilität

4. Bildung und Qualifizierung

5. Integration/Migration

6. Stadt als Arbeitgeber

 

Demografie relevante Aspekte werden nach wie vor bei der Erstellung von Beschlussvorlagen in der Vorlage selbst oder in den Anlagen unter Hinzuziehung des Demografie-Checks textlich berücksichtigt.

 

Zum 01.12.2019 wurde die Stabsstelle Demografie und Inklusion im Dezernat A aufgelöst. Im Rahmen einer internen Organisationsverfügung wechselte die Aufgabe Demografie ohne Stellenanteile organisatorisch zum Dezernat C – Fachbereich Stadtplanung und Stadtentwicklung – in den Bereich 61.2 „Stadtentwicklung, Mobilität und Statistik". Die Aufgabe Inklusion verlagerte sich ab 01.12.2019 mit einer anteiligen Stelle zum Dezernat D, in die Stabsstelle Migration und Inklusion. Die Einbindung dieser Stabsstelle erfolgt im Dezernat C seither fortlaufend insbesondere bei den Planungen und Umsetzungen zu den Städtebaufördergebieten. Hierzu zählt auch die regelmäßige Teilnahme an den gemeinsamen politischen Arbeitskreisen und Lenkungsgruppen.

 

Die Zuordnung der Aufgabe Demografie zum Bereich 61.2 „Stadtentwicklung, Mobilität und Statistik" war vor allem inhaltlich begründet. So ist die demografische Entwicklung eine der wesentlichen Grundlagen für die verschiedenen Bereiche der Stadtentwicklung. Für Entwicklungskonzepte z.B. zu den Themen Innenstadt, Wohnen, Mobilität etc. bilden die demografischen Rahmenbedingungen eine wesentliche Grundlage. Hier liegt ein Schwerpunkt im Bereich der Bevölkerungsprognosen, die für Perspektivkonzepte mit den Zukunftszeithorizonten 2030/2035/2040 die Entwicklung der quantitativen und qualitativen Bevölkerungszusammensetzung in den Blick nehmen. Exemplarisch kann hier das Wohnraumversorgungskonzept genannt werden, das ganz wesentlich auf der prognostizierten Entwicklung aufbaut und die Bedarfe für Neubau- und Bestandsentwicklung formuliert. Wichtig ist dabei ein regelmäßiges Monitoring, da sich insbesondere in den vergangenen zehn Jahren gezeigt hat, dass sich die Grundannahmen zur Demografie in stetigem Wandel befinden.

 

Die Bestandsaufnahme demografischer Strukturen und der demografischen Entwicklung unserer Bevölkerung sind darüber hinaus wichtige Komponenten der Bevölkerungsstatistik. Zu diesem Zweck veröffentlicht die in 61.2 ansässige Statistikstelle halbjährlich Übersichten über die Verteilung der Bevölkerung nach ausgewählten soziodemografischen Merkmalen auf gesamtstädtischer- und Ortsteilebene. Dabei werden diverse Indikatoren auch ins Verhältnis zur gesamtdeutschen und regionalen Verteilung gesetzt. Beispielhaft sind Auswertungen nach Geschlecht, Altersgruppen oder Migrationshintergrund zu nennen. Auch die Berechnung des Jugend- und Altenquotienten – also dem Verhältnis zwischen junger bzw. alter Bevölkerung zur erwerbsfähigen Bevölkerung – wird darin erörtert.

 

In der regelmäßig erscheinenden Statistikbroschüre sind jährlich die natürliche Bevölkerungs- und Wanderungsbewegung Hildesheims sowie Auswertungen zu halbjährlich variierenden Fokusthemen als Einblick in diverse Themenfelder der Stadt zu finden. Die Analyse kleinräumiger Bevölkerungsprognosen unter vorab bestimmten Annahmen wird derzeit vorbereitet.

 

Die Statistikstelle befindet sich mit ihrer Zuordnung zum Bereich 61.2 und der zusätzlichen personellen Ausstattung seit Oktober 2020 in einer strukturellen Neuausrichtung. Ziel ist es, sie als Schnittstelle zwischen den Fachbereichen und Stellen der Verwaltung von Grund auf neu einzurichten sowie flexibel und handlungsfähig zu gestalten. Der Fokus liegt hierbei auf der Organisation der gesamten Datenstruktur als Grundlage für Analysen und Datenlieferungen sowie der Beschaffung und Implementation notwendiger Software als wichtiges Werkzeug der Statistik. Im ersten Schritt wurde die Zusammenarbeit zwischen der Statistikstelle und der im Dezernat D beheimateten Sozialplanung forciert. Demografische Aspekte spielen hierbei eine bedeutende Rolle. Die Ergebnisse sind z. B. in der Sozialberichterstattung bzw. im Sozialmonitoring dargelegt. Die Kooperation der beiden Stellen wird Zug um Zug intensiviert und ausgebaut.

 

An diesen Erläuterungen lässt sich ablesen, dass die Aufgabe Demografie und die Herausforderungen des demografischen Wandels inzwischen integraler Bestandteil vorbereitender stadtentwicklungsplanerischer sowie sozialplanerischer Analysen und Überlegungen sind. Hieraus werden die nachgelagerten Pläne, Projekte und Maßnahmen in der Verwaltung abgeleitet. Demografische Aspekte werden also von Anfang an mitgedacht und berücksichtigt. Das ursprüngliche Ansinnen, dem Stellenwert des demografischen Wandels in zukünftigem Verwaltungshandeln und bei politischen Entscheidungen angemessen Rechnung zu tragen, wird aufgrund der dargestellten organisatorischen und inhaltlichen Anpassungen erfüllt. Insofern wird eine separate Betrachtung der Aufgabe Demografie als entbehrlich angesehen.

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Anlagen:

 

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