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Vorlage - 21/052  

Betreff: Vorstellung, Integriertes Freiraumentwicklungskonzept (IFEK) in der Nordstadt
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Köster, Marco
Federführend:61.1 Stadterneuerung Bearbeiter/-in: Wulfes, Laura
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Mobilität Information
03.03.2021 
Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Verkehr zur Kenntnis genommen   
Ortsrat Nordstadt Information
04.03.2021 
Sitzung des Ortsrates Nordstadt zur Kenntnis genommen   
Anlagen:
1) Integriertes Freiraumentwicklungskonzept (Februar 2021)  

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

 

Sachverhalt:

 

Auf der Grundlage des Städtebaufördergebiets „Sozialer Zusammenhalt – Nördliche Nordstadt“ wurde für die Nordstadt ein integriertes Freiraumentwicklungskonzept (IFEK) erarbeitet. Das IFEK wird zukünftig sowohl die anstehenden und geplanten Maßnahmen im Rahmen der Förderung begleiten, stellt aber auch Maßnahmen außerhalb der Förderkulisse als mittel- bis langfristigen Handlungsrahmen dar. Die Städtebauförderung misst den Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel, seit der Novellierung der Städtebauförderrichtlinie Anfang 2020, eine deutlich höhere Bedeutung zu. Auch aus diesem Grund wurde erstmalig für einen gesamten Stadtteil (erweiterter Betrachtungsraum) ein IFEK erarbeitet.

 

Das IFEK erfasst die bestehenden freiräumlichen Strukturen und nimmt eine Bewertung vor, um dann im Anschluss, wenn nötig, Potenzialräume für kurz-, mittel- bis langfristige Projekte zu benennen. Ausschlaggebend für das IFEK in der Nordstadt waren die bereits geplanten Maßnahmen im Freiraum und die daraus resultierende notwendige Koordination und vernetzte Betrachtung der einzelnen Maßnahmen.

 

Prozess:

 

Der Auftakt zum IFEK fand im Juni 2019 statt. Das Landschaftsarchitektur Büro HNW aus Hildesheim konnte mit der Erarbeitung des IFEK beauftragt werden. Im August 2019 wurde auf dem Stadtteilforum die öffentliche Beteiligung zum IFEK gestartet und es wurde über die anstehenden Prozessbausteine informiert. Auf dem Straßenfest in der Nordstadt (August 2019) wurde eine breite Beteiligungsaktion durchgeführt. Alle Nordstädterinnen und Nordstädter hatten hier die Möglichkeit eine Bewertung bzgl. der Freiräume in der Nordstadt abzugeben.

 

Als besondere Zielgruppen wurden im Rahmen der Beteiligung Seniorinnen und Senioren sowie Kinder und Jugendliche als Gruppen, welche die Freiraumstrukturen in der Nordstadt besonders stark nachfragen, identifiziert. In diesem Zuge wurde im Oktober 2019 ein Stadtteilspaziergang mit Seniorinnen und Senioren aus dem Quartier durchgeführt. Kinder und Jugendliche wurden in unterschiedlichen Werkstätten beteiligt. Flankierende Unterstützung lieferte das Projektsemester der Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim, in dem parallel zum IFEK-Prozess ein Studienprojekt im Zusammenhang mit dem Friedrich-Nämsch-Park durchführt wurde. Die Ergebnisse sind ebenfalls in das IFEK mit eingeflossen. Im März 2020 wurden Expertinnen- /Experten-Gespräche aus dem Bereich Kinderspielräume geführt. Auf dem anschließenden Stadtteilforum wurden die Zwischenergebnisse in der Öffentlichkeit vorgestellt und erneut diskutiert. Alle Bausteine der Beteiligung sind dann in die finale Ausarbeitung des Konzepts eingeflossen.

 

Ergebnisse:

 

Das IFEK stellt alle Freiräume in der Nordstadt sehr detailliert und thematisch gegliedert in verschiedene Bereiche dar. Durch die fachliche Analyse des Büros HNW und die aus den Beteiligung gewonnen Erkenntnissen kommt das IFEK zu dem Schluss, dass ein genereller Mangel an attraktiven Freiflächen in der gesamten Nordstadt besteht. Der Grad an versiegelter Fläche ist sehr hoch und die wenigen Freiräume sind stark übernutzt. Es fehlt insbesondere an Flächen für ältere Kinder und Jugendliche und die bestehenden Freiräume sind für Aktivitäten für Seniorinnen und Senioren in weiten Bereichen nicht geeinigt. Das IFEK schlussfolgert daraus, dass dieser Mangel sowohl für die Bürgerinnen und Bürger in dem Quartier als auch für die klimatischen Fragestellungen Probleme mit sich bringen könnte.

 

Ausgehend von der Struktur der Nordstadt als dicht bebauter und dicht besiedelter Stadtteil, analysiert das IFEK drei wichtige Potenzialflächen heraus:

 

1)   Multicodierte Freiflächen

 

Dabei handelt es sich um Flächen, die nicht primär und ausschließlich im öffentlichen Raum zu finden sind oder sich nicht nur an eine bestimmte Zielgruppe richten. Multicodierte Freiflächen können private Freiflächen sein oder Freiflächen von Institutionen, wie z. B. Kirchen oder Schulen. Diese Flächen sollen stärker in den Entwicklungsmittelpunkt rücken, da diese mit einer Umgestaltung, Sanierung und einhergehender Öffnung für den Stadtteil deutlich mehr Menschen in der Nordstadt zur Verfügung stehen könnten. Gleichzeitig entstehen durch die Multicodierung Nebeneffekte wie z. B. eine verbesserte Integration der Menschen oder mehr nachbarschaftliche Teilhabe. Als Beispiel nennt das IFEK die Öffnung der Schulhofflächen der Robert-Bosch-Gesamtschule, aber auch in Teilen Flächen der Grundschulen an der Justus-Jonas-Straße.

 

2)   Private Freiflächen

 

Das IFEK stellt dar, dass in der Nordstadt zahlreiche Abstandsgrünflächen vor den Gebäuden oder Innenhöfe vorhanden sind, die entweder ungestaltet, ungenutzt oder stark versiegelt sind. Es fehlt an privaten Flächen, die für Mieterinnen und Mieter im direkten Wohnumfeld zur Verfügung stehen. Das IFEK empfiehlt eine weitere und deutlich intensivere Bestandsaufnahme der z. T. auch nicht einsehbaren Flächen, um dann im Anschluss den privaten Eigentümern geeignete Fördermittel anzubieten. Mit der Städtebauförderung und dem Förderinstrument der Gebäude- und Innenhofsanierung steht hierzu ein geeignetes Mittel zur Verfügung.

 

3)   Nordfriedhof

 

Das enorm große Areal des Nordfriedhofs ist die grüne Lunge der Nordstadt und besitzt ein sehr großes Entwicklungspotenzial. Das IFEK empfiehlt möglichst bald geeignete Maßnahmen und Leitideen zu entwickelt, damit ein sehr langfristig angelegter Masterplan erarbeitet werden kann. Das zentrale Problem bei dem Nordfriedhof sind die sehr langen Wartezeiten / „Liegezeiten“ bei Grabstätten und der daraus resultierende hohe Aufwand zur Umplanung. Das IFEK geht davon aus, dass der Prozess einer vollständigen Aufwertung gut 50 Jahre dauern kann. Kleinere Maßnahmen, wie z. B. der jetzt geplante Eingangsplatz an der Richthofenstraße, können aber auch schon vorher initiiert werden.

 

Schlussendlich geht das IFEK noch auf die Frage der Vernetzungen der Freiflächen in der Nordstadt ein. Diese miteinander zu verbinden und ein Netz von Freiflächen entstehen zu lassen, wird als wichtiges Ziel beschrieben. Der „Bunte Weg“ (Wegeverlängerung Justus-Jonas-Straße) stellt ein erstes Beispiel dar, wie eine solche Vernetzungsachse aussehen kann.

 

Es wird deutlich, dass bereits zahlreiche Maßnahmen im Rahmen der Städtebauförderung umgesetzt oder geplant werden. Darüber hinaus sollen, möglichst auch noch im Rahmen der Städtebauförderung, die privaten Innenhöfe und Vorgärten in den Fokus rücken. Die multicodierten Freiflächen stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den öffentlichen Räumen dar. Ein besonders langfristiger Fokus liegt auf dem Nordfriedhof. Das IFEK definiert die einzelnen Maßnahmen ein einer Tabelle, die als Handlungsrahmen für die kommenden Jahre gelten soll. Es gilt als Ergänzung zum ISEK des Städtebauförderprogramms.

 

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Anlage:

 

-          Integriertes Freiraumentwicklungskonzept (Februar 2021)

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich 1) Integriertes Freiraumentwicklungskonzept (Februar 2021) (11556 KB)      
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