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Vorlage - 19/304  

Betreff: Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt - Stadtfeld";
Entwurf zur Sanierung des "Roten Spielplatzes" und des angrenzenden Bolzplatzes
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Köster, Marco
Federführend:61.1 Stadterneuerung Beteiligt:66.1 Straßenentwurf und -neubau
Bearbeiter/-in: Merz, Sabine   
Beratungsfolge:
Ortsrat Oststadt/Stadtfeld Information
09.09.2019 
Sitzung des Ortsrates Oststadt/Stadtfeld zur Kenntnis genommen   
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Mobilität Information
11.09.2019 
Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Verkehr und des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Liegenschaften zur Kenntnis genommen   
Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Liegenschaften Information
Anlagen:
Konzeptionelle Spielplatzplanung  
Entwurf  
Auszug 2. Fortschreibung ISEK  
Folgekostenabschätzung  

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

 

Sachverhalt:

 

Im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt – Stadtfeld“ wurde im integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) bereits 2017 festgelegt, dass die Sanierung von Spiel­plätzen sowie die Aufwertung und Qualifizierung von öffentlichen (Grün-) Räumen wichtige Sanierungsziele im Rahmen der Förderung darstellen. Ziel ist, die Räume so zu attrakti­vieren, dass sie von den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort wieder besser genutzt werden können. Dadurch sollen die Bürgerinnen und Bürger aktiviert werden, damit nachbarschaft­liche Teilhabe, die Integration und Kommunikation zwischen den verschiedenen Gesell­schaftsgruppen innerhalb des Quartiers verbessert werden können. Nachweislich lässt sich eine verbesserte Quartiersstruktur dann erreichen, wenn öffentliche Räume so zur Verfü­gung gestellt werden, dass sie aktiv genutzt und in Anspruch genommen werden können.

 

Prozessbeschreibung

 

Im Zuge der Bedarfsplanungen wurde 2016 eine erste Bedarfsanalyse der Grün- und Frei­räume im Stadtfeld durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Orte im Quartier erkannt, die bereits heute für unterschiedliche Zielgruppen zur Verfügung gestellt werden (s. Anlage 1). Deutlich wurde auch, dass für eine bestimmte Zielgruppe, ältere Kinder und Jugendliche, bisher kein Angebot im Siedlungsbereich vorgehalten wird. Im Zuge dessen wurde fest­gelegt, dass der Spielplatz im nordöstlichen Randbereich des Stadtfelds in den Fokus der Entwicklungen rücken soll.

 

Die bisherige Ausstattung des Spielplatzes umfasst derzeit eine Seilbahn und einige wenige und unattraktive Sitzgelegenheiten. Gem. Ratsbeschluss vom 04.02.2013 (s. Vorlage 12/445) sollte der Spielplatz aufgrund von Sparmaßnahmen mittelfristig zurückgebaut werden. Dieser Beschluss wurde wiederum am 18.12.2017 (s. Vorlage 17/335) aufgehoben, da die Sanierung der Fläche im Rahmen der Städtebauförderung und die anschließende Pflege mittels einer Spielplatzpatenschaft in Kooperation mit dem lokal ansässigen Verein „Arbeit und Dritte Welt e.V.“ in Aussicht gestellt werden konnte.

 

Im August 2018 wurde zur Vorentwurfs- und Entwurfsplanung das Büro Frei.Raum aus Hannover beauftragt. Im Herbst fand eine erste Kinderbeteiligung vor Ort statt. Die Ergeb­nisse der Beteiligung sind in die Ende 2018 begonnenen Vorentwurfsplanung eingeflossen. Bereits in dieser ersten Beteiligung wurde deutlich, dass nicht nur der Spielplatz eine besondere Bedeutung für die Kinder und Jugendlichen im Quartiers besitzt, sondern vor allem auch der Bolzplatz im Fokus der Freizeitaktivitäten steht. Im Rahmen einer weiteren direkten und persönlichen Beteiligung konnten weitere Jugendliche erreicht werden, die über die Gestaltung der Flächen mitdiskutieren konnten. Auch diese Nutzergruppe machte deut­lich, dass die Sanierung des Bolzplatzes oberste Priorität bei den Kindern und Jugendlichen im Quartier besitzt. Diese Ergebnisse wurden in den Vorentwurf übertragen, welcher in der Lenkungsgruppe „Soziale Stadt – Stadtfeld“ am 03.04.2019 vorgestellt wurde. In diesem Zuge ist auch die Entscheidung getroffen worden, dass auch der Bolzplatz mit in den Fokus der Sanierung rücken soll.

 

Auf Basis der Anmerkungen aus der Verwaltung und der Lenkungsgruppe wurde der Vorentwurf erneut überarbeitet und in den Entwurf überführt. Dieser wurde in der Lenkungs­gruppe am 01.07.2019 vorgestellt und fand hier allgemeine Zustimmung. Im Anschluss wurde der Entwurf abschließend erneut in einer Jugendbeteiligungsveranstaltung vorgestellt, um auch hier noch einmal zu prüfen, ob die Gestaltung der Flächen mit den Wünschen der späteren Nutzergruppe übereinstimmen. Auch hier fand der Entwurf Zustimmung. Insbe­sondere die nun beinhaltete Sanierung des Bolzplatzes wurde sehr positiv aufgenommen.

 

Die Maßnahme ist bereits seit Beginn an im ISEK enthalten und wurde in den jeweiligen Fortschreibungen konkretisiert und ergänzt (s. Anlage 2).

 

Entwurfsbeschreibung

 

Der Entwurf sieht eine Dreiteilung der Flächen vor (s. Anlage 3). Im östlichen Bereich befin­det sich der Bolzplatz, der umfassend saniert werden soll. Dabei soll der Untergrund mittels Teppichvlies ausgebaut werden. Das Material ist in Hildesheim noch neu und wurde letztes Jahr erst einmalig auf einem Spielplatz in Ochtersum verwendet. Das Material ist sehr robust, für den vorgesehenen Gebrauch gut geeignet und ist im Vergleich zu anderen Kunst­stoffoberflächen sehr pflege- und wartungsarm. Das Kunststoffgewebe wird auf den vorhan­denen Boden aufgebracht, sodass hier kein Bodenaustausch notwendig wird. Darüber hinaus bleibt der Boden unversiegelt, sodass keine weiteren Erfordernisse für die Entwässe­rung notwendig werden. Auf die Teppichvliesoberfläche wird Quarzsand gestreut, der in die Waben eingearbeitet wird und das Vlies am Boden hält. Um die Flächen in einem guten Zustand zu belassen, müssen sie insgesamt sauber gehalten (insb. vor Laub) und einmal im Jahr etwas aufwendiger gereinigt werden. Für diese Pflege- und Instandhaltungsmaß­nahmen konnte ebenfalls der Verein „Arbeit und Dritte Welt e. V.“ gewonnen werden. Die Nachhaltigkeit und Erfahrungen zum Teppichvlies sind bei anderen Kommunen (Stadt Köln und Stadt Nürnberg) angefragt worden. Diese Kolleginnen und Kollegen bestätigten die guten Erfahrungen und konnten bereits über eine langjährige gute Nutzung berichten. Im Zuge der Debatte über die Umweltbelastung durch „Mikroplastik“ wurde geprüft, ob bei der Herstellung der Teppichvlies-Anlage eine solche Problematik auftreten könnte. Dies konnte durch den Hersteller verneint werden; bei der Ausschreibung des Untergrunds wird darauf geachtet, dass kein „Mikroplastik“ zum Einsatz kommt. Um das Befahren des Platzes mit Autos zu verhindern, soll die Flanke des Zauns zu den Garagenhöfen geschlossen werden. Ausgestattet wird der Platz mit Fußballtoren und Basketballanlagen.

 

Der zweite Bereich beginnt angrenzend an den Bolzplatz. Hier ist ein Aufenthaltsraum vor­gesehen. Eine Sitzstruktur aus Beton mit Holzauflagen, eine Tischtennisplatte und weitere Sitzmöglichkeiten sollen hier das Zentrum des Spielplatzes bilden. Angrenzend an die grüne Freifläche ist der sog. „Skysurf“ vorgesehen. Ein Spiel- und Sportgerät, welches ebenfalls in Hildesheim so noch nicht vorhanden ist. Der „Skysurf“ setzt dabei den Spielschwerpunkt bei älteren Kindern und kann sehr aktiv genutzt werden. Direkt anliegend ist eine Calisthenics-Anlage vorgesehen, da das Thema Sport insb. auch bei der Beteiligung in den Vordergrund geschoben wurde.

 

Der dritte bzw. westliche Bereich ist für eine jüngere Kindergruppe vorgesehen. Kleinere Geräte, wie eine Hängematte, eine Slagline-Anlage, ein Trampolin und weitere Balancier- und Wipp-Geräte sollen den Grünraum aufwerten und erlebbar machen. Insgesamt wurden an dieser Stelle bereits einige Bäume aus Krankheitsgründen gefällt und der Raum hat mehr Licht erhalten. Durch eine durchgehende Wegeverbindung auf der Spielanlage, soll der Raum weiter an den Spielplatz heranrücken. Vereinzelnd sind weitere Sitzgelegenheiten vor­gesehen. Der benötigte Fallschutz ist in der gesamten Anlage ebenfalls mit Teppichvlies vorgesehen. Da der Spielplatz von den Kindern und Jugendlichen als „Roter Spielplatz“ bezeichnet wird, soll die rote Farbe im Rahmen der Ausstattung immer wieder Berücksichti­gung finden.

 

Die gesamte südlich verlaufende Wegeverbindung wird im Zuge der Maßnahme ebenfalls saniert. Zusätzlich wird für ausreichend Funktionsbeleuchtung gesorgt, damit der Angstraum reduziert werden kann.

 

Mit der Entwicklung auf dem Spiel- und Bolzplatz soll eine „Leuchtturm-Entwicklung“ im Stadtfeld gelingen. Insb. der Bolzplatz und der „Skysurf“ sollen auch über die Quartiers­grenzen hinaus bekanntgemacht werden, um so auch weitere Zielgruppen zu erreichen. Ziel ist, das Image und die Identität des Quartiers nachhaltig zu verbessern, um insgesamt eine positive Entwicklung voranzutreiben.

 

Kosten

 

Die Gesamtbaukosten für den Spielplatz betragen gem. der Entwurfsplanung rd. 285.000,00  (brutto). Darin sind alle Spielgeräte, die Erschließungsanlagen, die Landschafts- und Erdbauarbeiten enthalten. Zusätzlich sind derzeit noch nicht kalkulierbare Positionen für Beleuchtung vorzusehen. Die Gesamtbaukosten für die Sanierung des Bolz­platzes betragen 160.000,00  (brutto). Darin sind der neue Bodenbelag und die Ergänzung der Zaunanlage beinhaltet. Eine gesonderte Beleuchtung für den Bolzplatz ist nicht vorge­sehen. Somit ergibt sich für die Gesamtmaßnahme ein Kostenrahmen von 445.000,00 € (brutto). Dies entspricht bei einer Gesamtfläche von rd. 3.100 m² einen Kosten-Flächen-Index i.H.v. rd. 143,00 /m². Im Vergleich liegt die Anlage somit im mittleren Bereich und kann mit dem nördlichen Teil der Grünanlage Steingrube (132,00 /m²) und dem Scharn­horsthof (159,00 /m²) in der Hildesheimer Oststadt verglichen werden. Die Folgekosten für die Pflege- und Instandhaltung können aufgrund der Spielplatzpatenschaft mit „Arbeit und Dritte Welt e. V.“ als gering eingeschätzt werden.

 

Die Mittel werden für den Haushalt 2020 in die Haushaltsplanung eingebracht. Gem. Kosten- und Finanzierungsübersicht (KoFi) im Rahmen der Städtebauförderung sind die Investitions­kosten berücksichtigt und vorgesehen. Die Maßnahme ist vollumfänglich förderfähig und wird mit mind. 2/3 durch Fördermittel von Bund und Land kofinanziert.

 

Zeitplanung

 

Die Entwurfsplanung wurde im Juli 2019 abgeschlossen. Die Beauftragung der nun anste­henden Ausführungsplanung gem. HOAI findet im Anschluss statt. Der Zeitplan sieht derzeit vor, dass die Ausführungsplanung noch bis Anfang 2020 in Anspruch nehmen wird. Im An­schluss soll die Baumaßnahme ausgeschrieben werden. Voraussichtlich im Herbst 2020 kann die Baumaßnahme abgeschlossen werden (ohne Berücksichtigung von nicht vorher­sehbaren und/oder witterungsbedingten Einschränkungen).

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2


Anlage/n:

 

Anlage 1: Konzeptionelle Spielplatzplanung, 2017 (ANP)

Anlage 2: Auszug zweite Fortschreibung ISEK „Soziale Stadt – Stadtfeld“ für 2020

Anlage 3: Entwurf Roter Spielplatz und Bolzplatz (Frei.Raum)

Anlage 4: Folgekostenabschätzung

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Konzeptionelle Spielplatzplanung (450 KB)      
Anlage 3 2 öffentlich Entwurf (182 KB)      
Anlage 2 3 öffentlich Auszug 2. Fortschreibung ISEK (257 KB)      
Anlage 4 4 öffentlich Folgekostenabschätzung (35 KB)      
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