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Auszug - Aufnahme von Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine an den Hildesheimer Schulen  

Sitzung des Ausschusses für Schule/Bildung und Sport
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Schule/Bildung und Sport Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 03.05.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 18:00 - 19:40 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal Gustav Struckmann
Ort: 31134 Hildesheim, Markt 1
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Herr Nowak referierte die in der elektronischen Anlage zu findende Präsentation.

 

Frau Dr. Wendt fragte wie es um das Gemüt der Lehrkräfte stünde, da diese einer hohen Belastung ausgesetzt seien. Zudem regte Sie an ukrainische Lehrkräfte unterstützend einzusetzen, die beispielsweise Englisch o.ä. unterrichten könnten.

 

Herr Nowak antwortete, dass die Hilfsbereitschaft der Lehrkräfte deutlich zu spüren sei, eine Lehrerin in Pension hätte beispielweise ihre Unterstützung angeboten und sei hierbei kein Einzelfall. Ukrainische Lehrkräfte könnten sich online beim Land melden, um ihre Hilfe anzubieten.

 

Herr Gallus trug eine Stellungnahme von Frau Rischkopf vor (ehemalige 1. Lehrervertreterin und Lehrerin an der Grundschule Nord). Diese sagte aus, dass die Lehrkräfte eine Gruppenstärke über 26 Kindern nicht leisten könnten. Bereits jetzt seien - auch junge - Lehrkräfte an ihrer Belastungsgrenze angekommen, welche durch die Flüchtlingssituation noch einmal verstärkt würde. Auch die Corona-Pandemie hätte alle Lehrkräfte in den letzten zwei Jahren über die Norm hinaus gefordert. Herr Gallus regte daher an, die Kinder tendenziell auf die Schulen im Landkreis zu verteilen, da hier geringere Gruppengrößen zu verzeichnen seien als im Stadtgebiet.

 

Herr Bellgardt fragte nach einer Prognose wie sich die Situation weiterentwickle.

 

Herr Nowak antwortete, dass noch Kapazitäten in den Schulen vorhanden wären. Die Kapazität liege für alle Jahrgänge zusammen bei 1000 Schülerinnen und Schülern, wobei 500 bis 600 pädagogisch sinnvoller wären, die höhere Anzahl beziehe sich eher auf die räumliche Kapazität. Jedoch sei nun auch zu erkennen, dass manche Flüchtlinge bereits wieder in die Ukraine zurückgereist wären.

 

Herr Spitzer ergänzte, dass es sich bei den ukrainischen Flüchtlingen um über 1.000 handle, was im Vergleich zu Flüchtlings-Welle in 2015 die doppelte Anzahl sei. Daneben würden weiterhin auch nicht-ukrainische Flüchtlinge nach Hildesheim gelangen. Eine Abflachung der Zugangszahlen sei - wie von Herrn Nowak erwähnt - zu verzeichnen, eine Prognose sei schwer abzugeben, da sich die Situation täglich ändere. Er bestätigte zudem Herrn Gallus, die Belastung der Lehrkräfte dürfte in Zeiten des Fachkräftemangels und der Corona-Pandemie nicht unterschätzt werden.

 

Herr Bellgardt fragte, ob es bei der Zahl der Geflüchteten eine Dunkelziffer gebe.

 

Herr Spitzer antwortete, dass dies nicht ausgeschlossen werden könnte, eine konkrete Dunkelziffer sei jedoch schwer abzuschätzen. Im Rahmen der Gesundheitsversorgung und/oder der finanziellen Hilfe sei die Registrierung allerdings zwingend notwendig, weshalb eine Dunkelziffer eher gering seien sollte.

 

Frau Philipps fragte wie es im Hinblick auf die sprachliche Barriere um die Sprachlernklassen stünde, die beispielsweise in der Robert-Bosch-Gesamtschule eingeführt werden sollte.

 

Herr Nowak antwortete, dass es in einigen Schulen Sprachlernklassen gebe, z.B. in der Geschwister-Scholl-Schule. Man würde jedoch die Neueinrichtung von Klassen benötigen, um der sprachlichen Barriere entgegenzuwirken, was sich angesichts der fehlenden Finanzierung durch das Land anspruchsvoll gestalte.

 

Frau Reuß fragte wie die Verteilung auf die weiterführenden Schulen koordiniert sei.

 

Herr Nowak antwortete, dass hier das Elternwahlrecht gelte, sodass die Elternteile selbst eine Schule wählen könnten, wobei hier die Kapazitäten vorhanden seien müssen.

 

Herr Dr. Bouiken fragte welche Möglichkeiten es bzgl. der Sprachförderung sowie der psychologischen Betreuung gebe.

 

Frau Schlegel antwortete, dass die sprachliche Förderung grundsätzlich die Aufgabe der Schule sei, welche hierzu bereits gute Ideen umgesetzt hätten, wie z.B. die Einführung von Patenschaften durch russisch- und ukrainisch-sprechende Mitschülerinnen und Mitschüler. Zudem sei ein Arbeitskreis mit den Hochschulen gebildet worden, am Freitag (den 06.05.2022) würde das 2. Treffen der Arbeitsgruppe stattfinden. Ideen aus dem Arbeitskreis wären u.a. die Einbringung von Studierenden, welche Nachhilfe anbieten könnten.

 

Herr Spitzer ergänzte, dass das psychologische Beratungs- und Betreuungsangebot den Geflüchteten von Anfang an offen zur Verfügung stehen würde, wobei viele Angebote - auch durch die Corona-Pandemie - nach seiner Wahrnehmung sehr ausgelastet wären. Um einen niederschwelligen Austausch und Weiterverweisungsmöglichkeiten zu gewährleisten, würde demnächst eine Begegnungsstätte in der Arneken-Galerie eröffnet.

 

Anmerkung zum Protokoll:

 

Es gibt zum einen das überregionale Netzwerk für traumatisierte Geflüchtete, welches über den folgenden Link zu erreichen ist: <https://www.ntfn.de>;. Zum anderen ist seit dem 01.05.2022 die Beratung beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ auch auf Ukrainisch möglich. Auf Wunsch einer Anruferin schalten die Beraterinnen innerhalb einer Minute eine Dolmetscherin in der benötigten Sprache zum Gespräch hinzu. Die kostenfreie, anonyme und vertrauliche Beratung unter der 08000 116 016 ist damit jetzt in 18 Fremdsprachen möglich. Informationen zum Hilfetelefon finden Sie über https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon/beratung.html <https://eu-central-1.protection.sophos.com?d=hilfetelefon.de&;u=aHR0cHM6Ly93d3cuaGlsZmV0ZWxlZm9uLmRlL2Rhcy1oaWxmZXRlbGVmb24vYmVyYXR1bmcuaHRtbA==&i=NjIyOGI1MTZjOTIwOTUxMTMzODczZmNi&t=cENpVldjRzB0YTZadnprb2xEMW9iNGFDeWhvZWJxT1hOWFFXOSsvdHowOD0=&h=48c0a4f29b1e40d287131f5360d8a39d>.

 

Herr Weiß äußerte, dass eine Belastung der Lehrkräfte bereits dadurch gegeben sei, dass es keine Materialien gebe, um den Kindern die Sprachkenntnisse gerecht beibringen zu können, weshalb diese erst einmal erstellt werden müssten. Teilweise würde es jedoch ebenso ukrainische Kinder geben, die am Online-Unterricht in der Ukraine teilnehmen.

 

Herr Körber fragte, ob für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler die gleichen Impfnachweis-Regelungen gelten.

 

Herr Spitzer bestätigte dies.

 

Frau Wendt bedankte sich bei der Verwaltung für eine gute Zusammenarbeit ist in dieser sehr fordernden Zeit, Schulmaterialien seien schnellstmöglich bedarfsgerecht geliefert worden. Ebenso sei ein gutes Netzwerk der Schulen entstanden, wodurch eine gegenseitige Hilfe sichergestellt sei.

 

Frau Busche bedankte sich ebenso bei allen Beteiligten, die in der dieser schwierigen Zeit unterstützen.

 


 

 


 

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